Im Gespräch mit Dietmar Engel und Alexander Kirchner

Gestern. Heute. Morgen.

2022

Wir sind stolz auf das Erreichte

Dietmar Engel und Alexander Kirchner, beide Geschäftsführer von HLB Stückmann, haben ein forderndes, aber auch sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Im Gespräch werfen sie einen Blick auf die vergangenen 90 Jahre und geben einen Ausblick auf das, was in den kommenden Jahren zu erwarten ist.

Herr Engel, Herr Kirchner, HLB Stückmann feiert 2022 mit 90 Jahren doch einen erstaunlichen Geburtstag. Was würden Sie als echte Meilensteine in der Unternehmensgeschichte nennen?

Alexander Kirchner: Wir sind natürlich keine echten Zeitzeugen. (lacht) Das, was uns immer wieder erzählt wurde, ist, dass in den 90er-Jahren zweimal erhebliches Wachstum eingesetzt hat. Da sind wir schon in der Belegschaft von 20 auf 40, wenig später auf 70 angewachsen.

Wie ist denn dieses, man kann es ja fast sprunghaftes Wachstum nennen, möglich gewesen?

Dietmar Engel: Entscheidend war die Erkenntnis unseres damaligen Seniorpartners, meh-rere Mitarbeiter zu Partnern des Unternehmens zu machen. Er hat es geschafft, einige wenige, große Anteile in mehrere kleinere Anteile herunterzubrechen. Zudem kam teilweise auch Partnerverstärkung von außen, sodass es gelungen ist, nicht nur immer neue und weitere Partner, sondern vor allem immer mehr Expertise zu uns zu holen. Es ist die Mischung von eigenen „Gewächsen“ und externen Ergänzungen, die unser Wachstum beflügelt hat. Diesem Prinzip sind wir bis heute treu geblieben. Wir sind heute 22 Partner; als ich 2004 hier dazugekommen bin, waren wir „nur“ elf Partner. Daran erkennt man gut, wie es bei uns vorwärtsgeht, wie sich unser Unternehmen entwickelt hat.

Wenn Sie immer mehr Partner geworden sind und werden, dann bedeutet dies ja auch, dass Sie immer mehr Arbeit gefunden, immer mehr Mandate für sich gewinnen konnten. Bedeutet das demnach, dass Sie immer erst wirtschaftlich und dann personell gewachsen sind?

AK: Das ist die berühmte Henne-Ei-Thematik. Generell gilt in unserer Branche, dass gute Leute Arbeit anziehen. So war es auch in unserer HLB Stückmann-Geschichte.

DE: Herr Dr. Hüttemann hat sehr viel Arbeit angezogen, die er und sein Team nicht mehr allein bewältigen konnten. Also war das Wachstum die logische Konsequenz. Wir haben über Jahre hinweg das Paderborner Unternehmen Benteler beraten und geprüft – und sind mit ihm mitgewachsen. Das war auch der Grund, warum wir dem internationalen Netzwerk HLB beigetreten sind. Es gab also in unserer Historie immer genug Anlässe, um weiterzuwachsen, um personell und auf Partnerschaftsebene zuzulegen. Was als Erstes da war – neuer Partner oder neue Arbeit –, lässt sich dabei nicht immer so genau sagen. Wir wollen generell nicht nur reagieren, sondern gut aufgestellt sein, um auch bei neuen Herausforderungen direkt loslegen zu können.

Die Entwicklung klingt ja imposant. Lässt sich denn ein solches Wachstum auch weiterhin aufrechterhalten?

DE: Ja, das geht. Wir wachsen auch heute stetig und organisch und sind davon überzeugt, dass wir dieses Modell noch eine ganze Zeit lang so weiterfahren können. Natürlich ist es einfacher, zehn Partner unter einen Hut zu bringen als 22. Aber auch das gelingt uns erstaunlich gut. Entscheidungen fallen bei uns aber nicht nach Kapitalanteilen. Bei uns, innerhalb der Partnerschaft, geht es vielmehr um das individuelle Engagement, den Beitrag des Einzelnen für das Ganze. Hier entscheidet sich, wie das Unternehmen und jeder Einzelne sich weiterentwickelt.

AK: All das schaffen wir übrigens sehr gut, ohne dass es hier intern zu einem Konkurrenzgefüge kommt. Das ist die Kunst, dass wir den Rahmen bieten, in dem sich jeder entfalten kann. Ich bin jetzt seit 2007 hier und habe noch nie erlebt, dass es unter den Partnern Streit etwa wegen Umsatzgrößen oder Mandanten gab. Und dabei muss man wissen, dass wir hier alles andere als stromlinienförmig sind. Wir als Partner sind ganz unterschiedlich und individuell. Und wir sind fest davon überzeugt, dass gerade das unseren Erfolg ausmacht.

Wie muss man es sich denn vorstellen, wenn ein neuer Mandant auf Sie zukommt? Inte-ressiert er sich dann direkt für die Beratung eines bestimmten Partners oder bekommt er einen zugewiesen?

DE: Es ist eine Mischung aus beidem. Es kommen neue Mandanten zu uns, die schon genau wissen, wohin und zu wem sie gehen wollen. Diesen Wünschen entsprechen wir natürlich. Wenn es noch keine Festlegung gibt, dann suchen wir für den Interessenten das perfekte Team, den richtigen Partner für ihn aus. Sollte diese Auswahl wider Erwarten – und das kommt nur sehr selten vor – nicht die glücklichste gewesen sein, dann sind wir auch innerhalb des Unternehmens schnell und flexibel in der Lage, zu reagieren und intern zu wechseln. Wir sprechen hier nicht umsonst von einem partnerschaftlichen Miteinander, im Unternehmen, aber auch in Richtung Mandant. Ein solcher Wechsel kommt aber wirk-lich nur sehr, sehr selten vor.

Wie genau wird man bei Ihnen eigentlich zu einem Partner?

AK: Grundsätzlich gibt es bei uns zwei Arten der Partnerschaft: Den angestellten Partner und den, der über Unternehmensanteile verfügt. Für beide gilt erst einmal, dass die fachliche und persönliche Entwicklung maßgeblich ist. Während dieser Laufbahn bei uns steigt der wirtschaftliche Umsatz, der von jedem Einzelnen verantwortet wird. Und wenn der dann eine ausreichende Größenordnung erreicht hat, verbunden mit einer „gereiften Persönlichkeit“, dann wächst der Mitarbeitende fast automatisch in die Partnerschaft hinein.

DE: Man muss sich das ein wenig wie eine Ehe vorstellen. Wir lernen uns kennen, wir verbringen viel Zeit miteinander, ehe sich beide Seiten sicher sind, dass es passt.

Haben Sie in all der Zeit, in der Sie über die Jahre so stark gewachsen sind, auch einmal so etwas wie Wachstumsschmerz verspürt? Also gab es Phasen, in denen es nicht so ein-fach war, sich personell und wirtschaftlich weiterzuentwickeln?

DE: Wir hatten nie einen echten Einbruch in den Umsätzen – über all die Jahre hinweg. Gleichzeitig war unser Bestreben immer, möglichst viele gute Leute am Markt für eine Mitarbeit bei uns zu gewinnen. Vor vier Jahren hatten wir auf der Personalseite etwas, das man vielleicht eine leichte Überkapazität hätte nennen können. Da haben wir, wenn man so will, auf Vorrat geplant. Da gab es dann schon den Moment, in dem wir uns in der Geschäftsführung gefragt haben, ob das der richtige Schritt war. Auf lange Sicht können wir aber für uns festhalten, dass dieser Mut von damals heute be-lohnt wird, da wir über eine stabile Mannschaft verfügen, mit der wir das Wachstum der letzten Jahre stemmen konnten.

AK: Man muss bei dieser Betrachtung auch so ehrlich sein, dass auch wir nicht nur „Volltreffer“ landen, dass es auch bei uns personelle Entscheidungen gab, die nicht ausschließlich glücklich waren. Wenn das so ist, dann sollte man „wie Erwachsene“ darüber reden und sich am Ende auch einmal eingestehen, dass man dann doch nicht zueinanderpasst. Wir sind heute rund 180 Kolleginnen und Kollegen, da kommt so etwas schon mal vor. Generell glaube ich aber, dass unser Erfolg auch darin begründet ist, dass wir hier in den allermeisten Fällen ein wirklich gutes Händchen hatten und nicht erst suchen mussten, wenn der wirtschaftliche Druck zu hoch war.

DE: Man sollte auch wissen, dass Mandatsverluste in unserer Branche durchaus vorkommen und häufig nicht an der Qualität der Arbeit liegen, sondern im Zwischenmenschlichen oder ausgelöst durch einen Eigentümerwechsel entstehen. Wir verfügen dankenswerterweise über lange Bindungen zu unseren Mandanten. Im Schnitt arbeiten wir mit den Unternehmen, die wir beraten, länger als 25 Jahre zusammen. Am Beispiel Benteler sieht man aber gut, wie die Entwicklung auch gehen kann. Wir sind lange, erst national, dann international, mitgewachsen. Aber irgendwann ist das Unternehmen so groß geworden, dass wir an unsere Grenzen kamen. Dann gehen schöne Zeiten zumindest in der ganzheitlichen Betreuung zu Ende. Das ist schade, das hat auch etwas mit Emotionen zu tun, aber das muss man dann auch für sich und das Unternehmen akzeptieren.

AK: Auch in solchen Momenten zeigt sich dann, dass wir eben keine Sozietät von Einzelpartnern, sondern ein großes Ganzes sind. Die eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich. Wir haben ein eigenes Marketing, ein eigenes Controlling, eine eigene Personalabteilung. Und wir sind sehr stolz auf unsere IT-Abteilung, die mittlerweile aus sechs Leuten besteht. Jetzt, wenn man sich die aktuelle Situation anschaut und in die Zukunft blickt, dann sieht man, dass die Bildung dieser Abteilung goldrichtig war. Das Gleiche gilt sicherlich auch für unsere Personalabteilung. In der Summe führt das dazu, dass sich das Mindset unserer Partner verändert hat. Der Partner muss sich nicht mehr um alles kümmern, sondern kann sich auf seine Kernaufgaben fokussieren, bestehende Mandanten prüfen und beraten und neues Geschäft akquirieren. Die „Verwaltung“ entlastet die Part-ner und leitenden Mitarbeitenden sehr stark und bietet Freiraum für Wachstum.

Nach all den Blicken in die Vergangenheit; wie sieht denn Ihre Vision für die Zukunft aus?

AK: Wir befinden uns auf einem stetigen Wachstumskurs – und auf dem wollen wir bleiben. Wir sind überzeugt davon, dass wir eine bestimmte Unternehmensgröße brauchen, um am Markt, bei unseren Zielmandanten, richtig wahrgenommen zu werden. Vor allem aber auch, um dem typischen mittelständischen Unternehmen eine umfassende Leistung anbieten zu können. Wir haben unter anderem eigene Abteilungen für internationales Steuerrecht, für Umsatzsteuerrecht, für Bewertungen, für rechtliche Beratungen. Diese Spezialisierung wird vom Markt, von unseren Mandanten gefordert – und wir haben sie.
DE: Viele unserer Mandanten sind international aufgestellt, verfügen über Produktionsstätten in aller Welt. Auch die Probleme, die dadurch entstehen, müssen wir lösen können. Wir sehen uns als Rundum-Betreuer, als Ansprechpartner für alle Themen rund um das Steuerrecht und die Jahresabschlussprüfungen. Und genau dazu brauchen wir eine gewisse Größe, ebenso wie ein gutes internationales Netzwerk, was wir mit HLB Internatio-nal auch haben.

Dabei befinden wir uns ja mitten in der Pandemie. Hat sich die gar nicht auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

AK: Ich habe die ganze Corona-Zeit über gesagt, dass der Berater in der Krise noch gefragter ist als sonst. Und genau das zeigt sich bis heute und sicherlich auch in der Zukunft.

DE: Anfangs hatten wir natürlich Sorgen um unsere Mandanten. Als etwa ein Mandant im April 2020 sagte, dass er einen Monat lang alle Werke weltweit schließen lassen wollte, da waren wir wirklich und ernsthaft besorgt.

Die Finanzkrise hat zwar dafür gesorgt, dass viele Unternehmen Liquidität aufgebaut hatten, aber würde dieses Polster ausreichen, um so drastische Maßnahmen und Zeiträume zu überstehen?

AK: Für uns hieß die Beantwortung all dieser Fragen vor allem: Mehr Arbeit. Unsere Produktivitätsquote, also die Anzahl der Stunden, die wir, wie wir sagen, direkt auf dem Mandat arbeiten, ist in der Zeit gestiegen. Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass wir selbst sehr gut auf die Auswirkungen der Pandemie vorbereitet waren. Wir konnten quasi von einem auf den anderen Tag auf „Re-mote Work“ umstellen. Und so hat das Thema Homeoffice dabei ganz viel Sicherheit in unsere Belegschaft bringen können.

Wie lange hielten denn die Sorgen bezüglich Ihrer Mandanten an?

AK: Das waren nur ein paar Monate, dann wussten wir: Sehr viele kommen erstaunlich gut durch die Krise. Wir hatten eine Liste angelegt, auf die die Mandate kommen sollten, bei denen es wirklich zu existenziellen Problemen kommen könnte. Die Liste war und ist bis heute leer.

Wie haben sich denn die ganzen Fördermaßnahmen auf Ihre Arbeit, vielleicht auch auf Ihre Struktur ausgewirkt?

DE: Anfangs hatten wir mit der Überbrückungshilfe nicht viel zu tun, weil die meisten unserer Mandanten in Größenordnungen liegen, für die diese Art der Förderung nicht möglich war. Bei uns ging es vielleicht mal um die Beantragung von KFW-Krediten, in erster Linie aber um ganz klassische Beratung. Erst mit der Überbrückungshilfe III Ende 2020/Anfang 2021, hat sich das geändert. Diese war auch für einen Großteil unserer Mandanten gedacht. Da haben wir sehr zeitnah einen Spezialisten auf Partnerebene mit einem eigenen Team aufgebaut, die bei diesen komplizierten Anträgen und Fristverlängerungen helfen konnten und können.

Wenn Sie die Größe Ihrer Mandanten ansprechen – wann kommt man als Unternehmen eigentlich zu Ihnen?

AK: Die kleinsten Unternehmen, die wir betreuen, verfügen über einen Jahresumsatz von vielleicht 10 Millionen Euro. Doch das sind eher Ausnahmen. Richtig entfalten können wir uns und unser Leistungsportfolio im gehobenen Mittelstand, das heißt im Bereich von etwa 100 Millionen Umsatz bis hin zu vielleicht 1,5 bis 2 Milliarden. Wir schließen aber grundsätzlich keine Mandatsbeziehungen aus, wir sind da sehr offen. Denn neben vielen Unternehmen betreuen wir sehr häufig und gerne auch deren Gesellschafter und Gesellschafterstämme. Die haben für sich genommen ganz andere Probleme, bei denen wir helfen können. Man muss halt unsere Dienstleistungen und Spezialisierungen benötigen. Da sind wir in Ostwestfalen-Lippe mit vielen Unternehmen in Familienhand genau richtig.

Wie sah denn das Jahr 2021 für HLB Stückmann aus?

DE: Das war schon ein richtig gutes Jahr. Wir haben eine stabile Mannschaft, kaum Abgänge, stabile Mandatsbeziehungen, eigentlich nur Zuwächse und auch die Mandantschaft hat sich prima entwickelt. Wir können wirklich zufrieden sein.

Apropos stabile Mannschaft: Stehen Sie bei der Personalsuche vor all den Problemen und Herausforderungen wie alle anderen?

AK: Ja, natürlich. Auch wir haben offene Stellen, die wir einfach nicht besetzt bekommen. Und wir wissen auch, dass dieses Problem zukünftig noch weiterwachsen wird. Dem begegnen wir schon jetzt offensiv. Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein. Dafür zahlen wir marktgerechte Gehälter, bieten allerlei Extras wie etwa einen Parkplatz in der Innenstadt für wirklich jeden Mitarbeitenden – selbst für die, die hier in der Bielefelder Innenstadt wohnen. Wir kümmern uns um das Wohlsein unserer Mitarbeiter. Für uns sind so Dinge wie Bikeleasing und gesponserte Sportprogramme selbstverständlich. Daneben betreiben wir aktives Hochschulmarketing, um junge Talente für uns zu gewinnen.

DE: Wenn man sich unseren Stammsitz hier in Bielefeld anschaut, dann ist der Fluch und Segen zugleich. Wer etwa in Düsseldorf studiert hat, der hat Probleme mit der Vorstellung, nach Ostwestfalen zu ziehen, der weiß nicht, wie schön es hier ist. Der Segen ist, dass, wenn er erst einmal hier ist, wenn er sich eingelebt hat, die Chance sehr groß ist, dass er bei uns bleibt.

Viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen werden in den vergangenen Monaten im Homeoffice gearbeitet haben. Wie hat das geklappt?

AK: Da kann man wirklich sagen, dass das erstaunlich gut geklappt hat und auch heute noch funktioniert. In Spitzenzeiten waren wir mit mehr als 90 Prozent im Homeoffice. Das ging von jetzt auf gleich, weil wir schon lange vorher mit der Digitalisierung unserer Leistungsbereiche begonnen hatten und nicht zuletzt auch schlicht das technische Equipment für alle hatten. Wir waren schon sehr früh videokonferenzfähig. Der entscheidende Punkt war und ist aber ein anderer: Jeder unserer Leistungserbringungsprozesse funktioniert bei uns digital. Und damit ist es gar kein Problem, sich zu Hause an den Schreibtisch zu setzen und seine Arbeit zu erledigen.

Wie ist der Stand aktuell?

AK: Die Quote schwankt natürlich je nach aktueller Corona-Situation. Wir lagen zwischendurch wieder bei 25 bis 40 %, jetzt ist sie mit durchschnittlich 50  % wieder höher. Dabei mussten wir nie eine Anweisung machen – vieles hat sich da ganz natürlich geregelt. Daran erkennt man eine sehr verantwortungsvolle Mitarbeiterschaft. Zwischendurch war das Bedürfnis, wieder zurück ins Büro zu kehren und gemeinsam einen Kaffee zu trinken bei vielen Kolleginnen und Kollegen sehr groß. Bei den aktuellen sehr hohen Fallzahlen haben wir in der Geschäftsführung die Stellschrauben aber wieder angezogen und die Home-office-Quote ist deutlich gestiegen. So können wir alle sicher arbeiten. Wir sind da sehr vorsichtig, auch wenn wir bis heute keine Infektionskette im Unternehmen hatten.

DE: Gleichzeitig ist Homeoffice natürlich auch eine echte Herausforderung. Denken Sie nur an unser Mentoren- und Tutorensystem, bei dem junge, neue Mitarbeitende von erfahrenen Kollegen eingearbeitet werden. Das ist auf Distanz dann doch schwierig.

AK: Und das Homeoffice-Modell wird ja bleiben; wir werden sicherlich nicht auf die unflexiblen Homeoffice-Regelungen zurückgreifen, die es vor der Pandemie gab. In vielen Bereichen gibt es auch gar keinen Grund, wirklich jeden Tag hierherzukommen. Wir stehen als Geschäftsführung und als Unternehmen für Flexibilität – und das muss sich auch in den Rahmenbedingungen für unsere Belegschaft niederschlagen.

DE: Wir haben nebenbei auch digitale Kaffeerunden gebildet, digitale Weihnachtsfeiern organisiert, sogar im Sommer ein digitales Biertasting angeboten. Das alles entspricht natürlich nicht dem, was wir sonst an gesellschaftlichem Miteinander gewohnt waren. Unsere Weihnachtsfeiern früher endeten auch mal erst am frühen Morgen (lacht), aber das kommt irgendwann auch wieder.

Und wir sind Ihre Erwartungen für das Jahr 2022?

DE: Wir wollen weiterhin wachsen, haben ein paar neue, sehr spannende Prüfungs- und Steuerberatungsmandate, die uns fordern werden und über die wir uns sehr freuen. Das Gewinnen von Familienunternehmen ist bei unseren vertrieblichen Aktivitäten auch weiterhin ein wichtiges Ziel, da werden wir auch 2022 sehr aktiv sein. In Hamburg haben wir mit unserem Standort schon jetzt einen sehr guten Namen, da ist sehr viel Wachstum möglich.

AK: Wir reden ja immer über besetzte Märkte, jedes Unternehmen hat halt schon einen Berater. Aber unser Geschäftsmodell zieht. Wir sind nah am Mandanten, an Gesellschaftern und Geschäftsführern, das überzeugt viele Interessenten. Wir sind fachlich so aufgestellt, dass wir fast alle Probleme in unseren Disziplinen lösen können. Und sollte sich wirklich einmal eine Lücke ergeben, dann verfügen wir über ein vielfältiges Netzwerk, aus dem wir schöpfen können. Unser größtes Argument ist aber unsere Struktur. Wer bei den ganz Großen in der Branche nur ein C-Mandat ist, der bekommt bei uns auch den Partner ans Telefon oder in die Teams-Konferenz – das empfinden viele Mandanten als sehr angenehm.

Wenn Sie weiter – auch personell – wachsen, brauchen Sie doch auch genügend Raumkapazitäten, oder?

AK: Wir reden da aber nicht über Schnell-Entscheidungen, sondern über eine echte Mittelfristplanung. Wir haben schon jetzt sehr konkret das Jahr 2026 im Blick; im Hinterkopf bereits das Jahr 2030. Um auch kurzfristig ausreichend Platz für unser anhaltendes Wachstum sicherzustellen, haben wir ab Mitte des Jahres weitere Büroflächen in der Alfred-Bozi-Straße 14 angemietet. Ein Neubau wäre natürlich auch schön, um die Mitarbeiterschaft in einem Gebäude unterbringen zu können. Dies schließen wir hier in Bielefeld aber aus, weil es in der Innenstadt nichts wirklich Attraktives gibt. Und genau das ist uns – und unserer Belegschaft – wichtig: Wir wollen nicht irgendwo am Rand von Bielefeld arbeiten, sondern mittendrin.

DE: Ausreichend Platz werden wir brauchen, denn auch unsere Belegschaft wird kontinuierlich wachsen. Mit der wollen wir übrigens im Sommer ein größeres Sommerfest feiern. Passend zu den 90 Jahren, die es uns dann gibt. Auch wenn 90 Jahre (noch) nicht 100 Jahre sind, sind wir dennoch überaus stolz darauf, dass wir über einen solch langen Zeitraum hinweg eine solche Entwicklung genommen haben. Das ist auf jeden Fall ein guter Grund, richtig zu feiern.

 

Wir ziehen Bilanz

Und unsere Erfolgsgeschichte ist nicht 90 Jahre alt, sondern vor allem jung und auf eine lange Zukunft ausgerichtet. In diesem Sinne: feiern und lesen Sie mit.

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